Euro Cup 2024 – Rückblick
Eine Woche ist schon wieder vergangen seit dem Euro Cup 2024. Im folgenden ein Rückblick in Bildern und Worten.
Die Halle
Natürlich kenne ich nicht alle Hallen in Frankreich und es war meine erste Euro Cup Teilnahme. Schon von außen macht die Halle einen gigantischen Eindruck und beim Betreten denkt man einfach nur „Wow“. Ein Center Court Bereich mit 6 Bahnen und einer großen Tribüne. Dazu weitere 56 breite Bahnen. Das ganze mehr oder weniger neu und top gepflegt. Viel besser kann man vermutlich indoor nicht Boule spielen.
Im Bistro wurden Spieler und Zuschauer gut verpflegt, die Delegationen konnten ein Menü bestellen und wurden in der Halle versorgt. Informationen bekam man vom aufgestelltem mobilen Turniertruck. Die Rahmenbedingungen waren ausgezeichnet.
Die Teams
Im Vorfeld war mal von 28 und mal von 29 Nationen die Rede. Am Ende wurden 28 Nationen in 4er Poules gelost. Slowenien wurde wegen falscher Hotelbuchung (es gibt ein Kontingent der CEP aus dem gebucht werden muss) disqualifiziert. Beim Fußball hat sich die Schere zwischen „groß“ und „klein“ geschlossen, beim Petanque ist sie nach wie vor groß. So macht es einen großen Unterschied, ob man z.B. wie Österreich, Schottland, Estland und Litauen in die Gruppe gelost bekommt oder wie z.B. Horb sich mit Wales, Dänemark und Belgien in einer Gruppe wiederfindet.
Für Österreich war der Gruppensieg Formsache, im Achtelfinale gab es ein Freilos und schon hat man Platz 5 beim Euro Cup erreicht.
Ob es beim Losen ein System gibt ist mir nicht bekannt. Was beim Euro Cup auffällt, ist die Stimmung zwischen den Teams. Es ist ein fairer und freundschaftlicher Umgang bei aller Sportlichkeit. Die „Kleinen“ freuen sich auf die Spiele gegen die „Großen“, es ist ein weiteres Boulefest der Boulefamilie.
Team Horb
Beim EuroCup kann jedes Team 6-8 Spieler anmelden, dabei muss mindestens eine Frau und ein Mann im Kader stehen. Es muss ein Mixte Doublette und ein Mixte Triplette gebildet werden, bei den Tetes gibt es ein Frauen und ein Männer Tete. Alles andere ist frei gestaltbar.
Das Team Horb trat an mit Silke Hess, Verena Gabe, Matthias „Matze“ Laukart, Daniel Reichert, Tobias Müller, Frank „Franky“ Maurer, Peter „Pete“ Frank und Abdoulaye Diol. Tess Hauptvogel hatte sich nach dem DPB Finale vom Team verabschiedet und auf Reisen begeben.
Die Losfee meinte es nicht gut mit Horb. Es wurde die schwerste der sieben Gruppe, die einzige Gruppe mit drei starken Nationen. Los ging es am Donnerstag gegen Dänemark. Bei den Tetes (6:6) erwiesen sich die Dänen als starke Gegner, erst in den Doubletten und den Tripletten konnten die Horber ihre Klasse ausspielen. Am Ende mit 22:9 ein klarer Sieg. Die Belgier gewannen zeitgleich gegen Wales mit 29:2.
Am Freitagmorgen das richtungsweisende Spiel gegen die Belgier. Ein Sieg und der Gruppensieg wäre sicher. Der wäre wichtig, um im Achtelfinale einen Gruppenzweiten als Gegner zu bekommen. Wie schon gegen die Dänen lief es bei den Tetes nicht rund, nur Matze, Franky und Abdoul konnten ihre Tetes gewinnen. Wieder ein 6:6. In den Doubletten ging es hin und her, am Ende konnten die Belgier zwei der drei Doubletten gewinnen und gingen mit 12:9 in Führung. Es mussten nun beide Tripletten gewonnen werden.
Und es sah zwischenzeitlich gut aus. Das Mixte Triplette war knapp vorne, das Herren Triplette führte hoch. Doch die Belgier blieben dran und kamen bei den Herren immer näher. Der Zeitpunkt auszuwechseln wurde verpasst und bei einer 12:9 Führung kassierten die Horber einen Vierer. Kurz danach unterlag das Mixte Triplette ebenfalls knapp. 22:9 für Belgien klingt viel klarer als es war, zeitgleich besiegte Dänemark Wales mit 28:3.
Das Spiel gegen die Belgier ging so lange, dass der Zeitplan verschoben wurde. Nach einer kurzen Pause und dem Verdauen der Niederlage ging es gegen den Außenseiter aus Wales. Hier konnten 5 Tetes gewonnen werden, 10:2. Im Mixte Doublette kam Silke Hess zu ihrem ersten Einsatz und dies an ihrem Geburtstag. Alle weiteren Begegnungen wurden gewonnen, 29:2 gegen Wales. Zeitgleich wurde die Begegnung Belgien gegen Dänemark verfolgt und es wurde gerechnet. Wie müssen die spielen, damit es mit Platz eins oder zwei in der Gruppe klappt.
Am Ende machten die Belgier mit dem dritten Sieg in der Gruppe alles klar. Und während die Partie gegen Wales noch lief, überbrachte Marina Regelin den Turnierbaum. Der zweite aus Gruppe D spielt im Achtelfinale gegen den ersten der Gruppe F. F wie Frankreich, frohe Weihnachten.
Achtelfinale
Frankreich = Frejus = Top Favorit = R3 plus mehr
Die Horber gaben sich kämpferisch („Wir haben nichts zu verlieren“), wurden aber schnell von der Realität eingeholt. Sechs Tetes, sechs Siege für Frankreich, 0:12. Es war schnell klar, dass die Franzosen in einer anderen Liga unterwegs sind. Neben Rizzi, Robineau und Rocher spielen eben für Frejus noch Fanja Aubriot, Lucie Rousseaux, Adrien Delahaye und Philippe Ziegler. Viel mehr Qualität geht nicht.
In den Doubletten gab es dann ein Duell unserer beiden WM Fahrer Tobse und Daniel gegen Dylan Rocher und Philippe Ziegler. Das kann man sich noch einmal auf YouTube ansehen und analysieren. Keine Chance für Daniel und Tobse.
Gut mithalten konnten Verena und Matze gegen Rizzi und Rousseaux. Leider wurde die Partie beim Stand von 11:9 abgebrochen. Was war passiert? Auch das zweite Doublette ging an Frejus, der Stand damit uneinholbar 18:0 für Frejus und Diego Rizzi hatte genug gesehen. Hände schütteln und ab in die Mittagspause.
Fazit
Im letzten Jahr Gruppenzweiter hinter Frankreich, die Belgier geschlagen und Platz 5 erreicht.
In diesem Jahr wieder Gruppenzweiter (diesmal gegen die Belgier aus Patchy knapp verloren) und im Achtelfinale gegen einen übermächtigen Gegner ausgeschieden. Es fehlte in einigen Momenten die Konstanz, das Fehlen der Teamchefin Muriel Hess (herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs und alles Gute!) machte sich bemerkbar. Gegen Belgien war es denkbar knapp, bei einem Sieg wäre ein Viertelfinale gegen Luxemburg möglich gewesen. Wäre….
2025 wird Horb als DPB Meister 2024 wieder beim Euro Cup am Start sein. Aller guten Dinge sind drei, vielleicht dann mit einer besseren Auslosung.
Die Gewinner
Bei vielen Spielern geht bei Turnieren die Angst um vor dem A-Turnier. „Lieber nicht ins A-Turnier und dafür das B-Turnier gewinnen“, hört man oft. Beim Euro Cup haben alle das Beste gegeben und sportlich gekämpft. Aber wie es dann kommen kann, sieht man an den Dänen. Platz drei in der Gruppe D(eutschland). Dann den Federationscup (B-Turnier) gerockt und mit einem dicken Pokal nach Hause gefahren. Gratulation an Hedebo
Beim Euro Cup war die Frage, kann jemand die Franzosen schlagen? Horb war es nicht, Monaco wurde ebenso klar besiegt, aber dann im Halbfinale ein Hoffnungsschimmer. Italien, natürlich ohne Diego Rizzi, hatte im Viertelfinale die Niederlande klar besiegt und spielte furchtlos und stark gegen die Franzosen auf. Es konnten zwei Tetes gewonnen werden, das Mixte Doublette wurde mit einem Sechser beendet und die Italiener schnupperten an einer Sensation.
Die Franzosen konterten das souverän. 8:4 nach den Tetes bedeutet, ein Doublette und ein Triplette gewinnen und der Drops ist gelutscht (8+3+5 = 16). Also schickt man Rizzi und Rocher als Doublette auf den Platz. Dass es dort nicht noch schneller ging, lag an Diego, der keinen guten Tag erwischt hatte. Das dritte Doublette wurde von den Franzosen wieder abgeschenkt.
Im Triplette Mixte dann wieder Rocher und Rizzi , jetzt mit Fanja Aubriot, die deutlich stärker ist als die Rocher Gattin Lucie Rousseaux. Wieder eine klare Sache, auch wenn Italien niemals aufgibt und das Spiel einigermaßen offen halten kann. Frankreich wie erwartet im Finale.
Im zweiten Halbfinale kämpfen Luxemburg und die Schweiz um jeden Zentimeter. 12:0 nach den Tetes für die Schweiz! 12:9 nach den Doubletten. Dabei verspielt das Doublette um Mike Molinas eine 10:1 Führung und kassiert bei 10:7 einen Sechser. Das Mixte Triplette geht auch an Luxemburg, erst im letzten Triplette kann die Schweiz mal wieder ein Spiel gewinnen.
Im Finale dann ein weiterer klarer Sieg (ohne Tripletten) für Frankreich = Frejus = Favorit
In eigener Sache
Als ich erfahren habe, dass der Euro Cup diesmal nicht in Südfrankreich sondern in Sin-le-Noble stattfindet, habe ich beschlossen, mir das mal anzusehen und Horb zu unterstützen. Als das Event näher rückte, hatte ich Kontakt mit Horb, die 2023 für uns übertragen hatten. Mir wurde mitgeteilt, dass der DPV wieder nicht vom Euro Cup übertragen wird und dass die Horber sich freuen würden, wenn ich dies machen würde. Anders als auf ptank.de zwischenzeitlich berichtet, wurde ich nicht vom DPV beauftragt. Ich bin auf eigen Kosten gefahren und habe gerne von dort berichtet.
Beim DPV bedanke ich mich ausdrücklich, dass er mich noch kurzfristig beim CEP angemeldet hat, so dass die Übertragungen vom Euro Cup auf boule4u möglich waren. Besonderen Dank an Michael Dörhöfer und Uli Reißer (DPV) sowie Michael Regelin (CEP).
Mit 342 Live Zuschauern und mittlerweile über 3.000 Aufrufen ist es gut bei euch angekommen, danke für die vielen (meist) positiven Rückmeldungen. Die Planungen für 2025 laufen. Alle Videos findet ihr hier
Fazit
Der Euro Cup ist eine Reise wert. Es gibt hochklassiges Boule zu sehen, die Schere zwischen den Nationen ist allerdings ziemlich groß. In Europa sind die Franzosen kaum zu schlagen. Wie Matze sagte, „Ein Spiel bei einer WM gegen Frankreich kann man mal gewinnen, die Mehrzahl der 11 Spiele bei diesem Modus nicht“.
Ein großer Dank an die Organisatoren. Die Halle war top, der Zeitplan wurde eingehalten, die Helfer waren sehr freundlich, die Preise vor Ort okay. Etwas schade, dass die Halle an keinem der Tage auch nur halb voll war. Da geht noch mehr. Vielleicht reisen 2025 mehr Fans mit, um ihre Teams vor Ort zu unterstützen.
Impressionen
Die Zahlen
Quelle der folgenden Bilder = Facebook CEP