Jahresrückblick 2024 – Teil 1

Das Boule Jahr 2024 ist abgeschlossen, die Boule Welt ist in der Winterpause. Zeit zurück zu schauen. Diesmal gibt es den Rückblick in zwei Teilen. Teil 1 widmet sich den Ergebnissen der nationalen und internationalen Meisterschaften. Teil 2 beschäftigt sich dann mit den Themen darüber hinaus.

Die deutschen Meisterschaften

Im letzten Jahr führte der DPV die rollierenden DMs ein. Dadurch waren die Damen in 2023 die Letzten und in 2024 die Ersten, die ihre Meister ausspielten. Warum die Jugend/55plus nicht mit rotiert und in 2025 nicht die Tete/Tireur nach vorne rückt, bleibt rätselhaft.

Wie findest du das System der rollierenden DMs ?
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Die Damen DM

Die Wundertüte unter den DMs. Man erwartet die aktuellen und ehemaligen Kader Spielerinnen vorne, Jahr für Jahr geht der Titel an Außenseiter. Das letzte mal konnten 2021 drei Damen mit dem Adler auf der Schulter gewinnen. Diesmal gab es wieder Favoritenstürze und am Ende ein reines NRW Finale. Daniela Schupp hat der Erfolg in den Damen Kader getragen. Das Finale musste am Ende in der Halle beendet werden, Gewitter über Berlin konnte aber NRW06 (Daniela, Britt Ulrich, Bianca Schulte) nicht aufhalten.

Im Tireur Wettbewerb gab es schon im Viertelfinale das Duell der Siegerin 2023, Carolin Birkmeyer gegen die Vorjahreszweite Anna Lazaridis. Anna setze sich durch und unterlag im Finale Eileen Jenal, die sich nach Silber 2019 jetzt Gold erballerte. Im Tireur Wettbewerb setzten sich die Favoritinnen durch.

Die Doublette DM

War die Damen DM fest in NRW Hand, nutzen die BaWüler den Heimvorteil in Achern und kämpften um den Meistertitel. Drei der letzten vier Teams kamen aus BaWü, mit BaWü12 erreichten die Lokalmatadoren Robin Stentenbach und Tehina Anania das Finale. Dort waren Sascha Löh und Moritz Rosik einen Tick konstanter und holten den nächsten Titel für NRW. Die BaWü Landesmeister Matze Laukart und Sönke Backens unterlegen im Halbfinale gegen Robin und Tehina, das Projekt „Meisteschaft für Sönke“, ging noch einmal in die Warteschleife.

Die Triplette DM

Ohne den anderen Ausrichtern zu nahe zu treten, schöner kann man eine DM nicht spielen, als im Kurpark von Bad Pyrmont. Eine Allee mit viel Schatten, unendlich viel Grün und bunte Blumenfelder, dazu einige Möglichkeiten der Abkühlung. Und neben einem schönen Ambiente gab es großen Sport. „NiSa13“ (Sascha von Pless, Mika Everding, Dominique Tsuroupa) war als NiSa07 angetreten, um den Titel zu verteidigen. Das Ende kam früh, im 16tel Finale scheiterte man an NiSa01. Die mussten am Sonntag zu zweit antreten, da Jan-Philipp Krug krank ausfiel.

Als BaWü01 gingen die Landesmeister als großer Favorit an den Start. Wieder Matze und Sönke und diesmal verstärkt mit Robin Stentenbach, der 2019 an gleicher Stelle den Triplette Titel geholt hatte. Nach holprigem Start, marschierten die Drei souverän ins Halbfinale, dort galt es eine Gewitterpause mit Rückstand zu überwinden, am Ende der verdiente Meistertitel für BaWü01. Und der erste DM Titel für Sönke Backens (abgesehen von der DPB Meisterschaft).

Sönke Backens, Robin Stentenbach, Matze Laukart

Wenige Wochen später gewannen Robin, Matze und Sönke auch noch in Travemünde und standen boule4u für ein Interview zur Verfügung.

Die Mixte DM

Diesmal ging es nach Düsseldorf, da müsste doch NRW wieder vorne sein. Weit gefehlt, drei von vier Teams im Halbfinale kamen wieder aus BaWü. Und in NiSa07 spielte mit Manon Schaake eine weitere BaWü Spielerin an der Seite von Jan Garner. Das Finale war dann eine spannende Angelegenheit. Die Freiburger Christophe Riff und Anjaratiana Rabearisoa standen wie im Vorjahr im Finale und hatten gegen Carsta Glaser und Leon Gotha-Jeckle alles im Griff. Bis die zur Aufholjagd bliesen und die beiden Freiburger das „Zitterhändchen“ bekamen. Am Ende Drama pur und der erste Titel für die Freiburger Kombination.

Der erste von zwei Titeln für Christophe Riff

Eine erste Enttäuschung musste Matthias Laukart verdauen. Wieder Landesmeister (mit Verena Gabe), wieder BaWü01 (mit Tess Hauptvogel) und dann das Aus im Poule. Matze im B-Turnier, das wird man bei den DMs nicht oft erleben.

Die 55plus DM

Neben der Damen DM die DM, die keine Vorhersage zulässt. Altmeister treffen auf DPB Spieler und „junge“ Aufsteiger, am Ende gewinnen die Drei, die es schaffen über zwei Tage konstant zu spielen. In Ensdorf ging der Titel an Martin Schwarz, Reinhard Steffen und Wolfgang Düsterhöft, die vermutlich selber überrascht waren von ihrer Leistung. Vize Meister wurden Bernd Lubitz, Berthold Ulrich und Thomas Gietmann, die damit ihren Titel von 2023 bestätigen konnten. Mit Bayern und Berlin konnten sich zwei weitere Landesverbände mit Bronze in die Siegerlisten eintragen.

Die Jugend und Espoir DM

Viele Meister und viele Talente, die Sieger findet ihr hier

Die Tete/Tireur DM

Nach der 55plus veranstaltete Ensdorf eine weitere DM. In 2025 folgt die Triplette DM, danach hat Ensdorf eine Pause angekündigt. Sportlich gab es bei der Tete einige Überraschungen. Wer auf das Finale Torsten Lay (Saar09) gegen Marc Hillenberg (NRW16) getippt hätte, hätte einiges Geld gewinnen können. Torsten beendete im 16-Finale den Traum von Jan Garner auf einen weiteren Titel, Marc musste sich am Sonntag zunächst gegen drei NRW Spieler durchsetzen, um am Ende mit 12:13 denkbar knapp zu verlieren. Mit Torsten hatte das Saarland einen Meister auf dem Heimgelände. Für BaWü war im Saarland nichts zu holen. Schon bei der 55plus ging man leer aus, nun erreichte Tobias Müller als Bester das Viertelfinale. Der Landesmeister (wer sonst als Matze) scheiterte in der ersten KO Runde mit 12:13. Einen starken dritten Platz holte Caro Birkmeyer, eine Tete Medaille für eine Frau muss man in den Chroniken lange suchen.

Bronze bei der Tete für Caro Birkmeyer

Einen ebenso gebrauchten Wettbewerb hatte Matze beim Schießen. 22 Punkte und Rang 9. Viel besser machte es Justin Neu, der im Halbfinale mit 65 Punkten neuen deutschen Rekord schoss und den Weltrekord nur um zwei Punkte verfehlte. Im Finale reichten dann gute 38 Punkte nicht gegen die 42 von Christophe Riff, der damit nicht nur seinen Titel aus 2023 verteidigte, sondern nach der Mixte seinen zweiten Titel in 2024 einfahren konnte.

Justin Neu – neuer Rekord mit 65 Punkten

Fazit

Die Titel: BaWü 3 (Triplette, Mixte, Tireur), NRW 3 (Damen, 55plus, Doublette), Saar 2 (Tete, Tireur Damen)
4 LM Titel für Matze Laukart, aber nur ein DM Titel
Zweimal Gold für Christophe Riff
Neuer Tireur Rekord für Justin Neu

Die Bundesliga

Die Fragen vor der Saison:
Kann Horb den Hattrick klar machen und wie gut ist Waldhof Mannheim?
Wie viele der fünf Aufsteiger (Wiesbaden als Nachrücker für Niedersalbach) können sich halten?
Kann Düsseldorf am Thron von Horb rütteln?

Schon der erste Spieltag brachte einige Antworten. Für drei der fünf Aufsteiger war die BuLi Luft sehr dünn. Mannheim und Horb dominieren die Liga, mit Bochum startete ein weiterer Aufsteiger sensationell stark. Für die Aufsteiger Wiesbaden, Saarlouis und Krähenwinkel gab es ein bitteres Erwachen in der DPB. Die Plätze 14 bis 16 nach dem ersten Wochenende.

Am zweiten Spieltag gab es dann das Gipfeltreffen und Horb konnte sich knapp 3:2 gegen Mannheim durchsetzen. Am Tabellenende gab es keine großen Veränderungen, Düsseldorf konnte sich auf Rang drei vorschieben.

Der letzte Spieltag brachte dann die Entscheidungen. Horb konnte knapp den Platz an der Sonne behaupten, im spannenden Abstiegskampf musste sich Freiburg geschlagen geben und zusammen mit den drei Aufsteigern Wiesbaden, Saarlouis und Krähenwinkel die DPB verlassen.

Aufsteiger

Ende Oktober dann die Aufstiegsrunde zur DPB in Gersweiler, die leider länger nachwirkte. Einen Kommentar zu Oppau/Lübeck gibt es im zweiten Teil des Rückblicks. Souverän mit 5 Siegen holten sich Achern (BaWü) und Diefflen (Saar) den Aufstieg. Mit 3:2 machten Lübeck und Jever auf den Plätzen drei und vier den Aufstieg klar.

Tabelle auf dem DPV Server
bereinigte Tabelle nach dem Urteil des Verbandgerichts

Die europäischen Meisterschaften

Zunächst ging es in die Schweiz zur 5-fach EM. Es gab zweimal Bronze für das Damen- (Anna Lazarids/Caro Birkmeyer) und das Mixte-Doublette (Anna mit Matze Laukart). Wer die Spiele verfolgte, konnte sehen, dass die vier Deutschen stark aufspielten, aber viel mehr möglich gewesen wäre. Knappe Niederlagen, liegen gelassene Möglichkeiten, mehr Farbe bei den Medaillen und die eine oder andere mehr wären für die Drei plus Sascha Wagner möglich gewesen. Aus dem Kader wurde später berichtet, dass nicht alles rund lief. Im Kommunikationsteam führten Spannungen zu einer Abreise, die zu einer eingeschränkten Berichterstattung auf der Webseite führte.

Wenige Wochen später ging es für die Damen zur Triplette/Tireur EM nach Spanien. Das Kommunikationsteam glänzte diesmal mit Bildern und Informationen, nur bei den Live Streams gab es einige Probleme. Das Spiel gegen Italien (0:13) konnte (zum Glück?) nicht übertragen werden, danach wechselte man von YouTube auf Facebook. Dort konnte man das knappe Aus im 8tel Finale gegen Frankreich sehen. Danach flossen Tränen der Enttäuschung und das Event hallte nach. Mit Eileen Jenal, Anna Lazaridis und Caro Birkmeyer erklärten drei der vier EM-Spielerinnen im September ihren Rücktritt aus dem Kader.

Viel besser lief es bei der Jugend/Espoir EM. Hier gab es zum Start der Saison einen Wechsel auf den Trainerpositionen. Die langjährigen Trainer Daniel Dias, Martin Kuball und Steffi Schwarzbach wurden ersetzt durch Maurice Racz und Pascal Verbregue. Marco Kowalski blieb im Amt, in Santa Susanna ergänzte Leon Gotha-Jecle das Team als vierter Trainer. Acht Medaillen waren zu vergeben, Team D war fünf mal dabei. Besonders die weiblichen Vertreterinnen trumpften auf. Maria Hein schoss um Gold, Mercedes Lehner konnte die Französin im Viertelfinale ausschalten und beide Teams holten Edelmetall.

Die männlichen Vertreter kamen da nicht ganz mit. Justin Neu holte Bronze im Tireur Wettbewerb, die Jugend holte den Nations Cup, hatte aber mehr geplant und die Espoirs scheiterten mit einem bockstarken Team schon im Viertelfinale an Portugal. Schaut man auf den Medaillenspiegel, hat sich der Trainerwechsel bezahlt gemacht und wir schauen optimistisch in die Zukunft.

Der Euro Cup

Im November ging es zum ersten mal in die großartige Halle in Nordost Frankreich. Für Deutschland ging im Euro Cup der Meister von 2023, Burggarten Horb, an den Start. Schon im Vorjahr hatte Horb keinen guten Draht zur Losfee und auch diesmal gab es mit Dänemark, Belgien und Wales die schwerste Gruppe. Horb holte nach einer knappen Niederlage gegen den belgischen Vertreter Platz zwei und wurde mit einem Achtelfinale gegen Frejus (Frankreich) „belohnt“. Die erwiesen sich als mindestens eine Nummer zu groß, Details lest ihr hier. Der Pokal ging an Frejus und Horb lässt für die nächste Auflage 2025 Luft nach oben.

Die WM in Dijon

Den Abschluss des Boule Jahres bildete Anfang Dezember die Triplette/Tireur WM der Herren in Dijon. Beim Tireur Wettbewerb hatte Matze Laukart ähnliche Probleme wie Dylan Rocher, Diego Rizzi und Jesus Alarcon, konnte sich im Gegensatz zu den Genannten aber knapp nicht in die Repechage retten. Platz 21 mit 23 Punkten. Deen titel holte der Madagasse JEAN-FRANCOIS RAKOTONDRAINIBE, Silber ging sensationell an den Ungarn Laszlo Nagy.

Großartige WM in Event Halle

Im Triplette spielte Matze mit Daniel Reichert, Tobse Müller und Moritz Rosik eine gute Vorrunde mit 3:2 Siegen. Im Poule E wurde der Poule-Kopf mit zwei Siegen gegen Taiwan und Schweden erobert, im Achtelfinale gab es eine 7:13 Niederlage gegen Tunesien. Tunesien holte zusammen mit Frankreich Bronze, Italien wurde in einem hochklassigen Finale mit einem 13:11 Weltmeister. Madagaskar konnte nach einigen Jahren Abwesenheit voll überzeugen, Silber im Triplette und Gold im Tireur war ein starker Auftritt. Details zur WM gibt es im dreiteiligen WM Rückblick auf boule4u.

Das Jahr in Zahlen

DPB

Meister: Burggarten Horb
Vize Meister: Waldhof Mannheim
Platz 3: Düsseldorf Surplace

Absteiger: Freiburg, Wiesbaden, Krähenwinkel, Saarlouis
Aufsteiger: Achern, Diefflen, Jever, Lübeck (Aufsteiger für 6 Wochen: Oppau)

Deutsche Meister

Doublette
Meister: Moritz Rosik und Sascha Löh
Vize Meister: Robin Stentenbach und Tehina Anania
Platz 3: Matthias Laukart/Sönke Backens und Christian Bossert/Philippe Jankowski

Doublette Mixte
Meister: Anjaratiana Rabearisoa und Christophe Riff
Vize Meister: Carsta Glaser und Leon Gotha-Jecle
Platz 3: Manon Schaake/Jan Garner und Nina Schell/Lukas Hirte

Triplette
Meister: Matthias Laukart, Sönke Backens und Robin Stentenbach
Vize Meister: Andreas Meyer, Jonas Combüchen und Moritz Wiegand
Platz 3: Lisa Bischoff/Peter Weise/Christian Birk und Finn Ochsenreither/Frank Böhm/Jean-Francois Wittmann

Tête-à-tête
Meister: Torsten Lay
Vize Meister: Marc Hillenberg
Platz 3: Carolin Birkmeyer und Nico Beucker

Tir de précision
Meister: Christophe Riff
Vize Meister: Justin Neu
Platz 3: Daniel Orth und Geert Peers
Neuer deutscher Rekord: 65 Punkte Justin Neu im Halbfinale

55plus
Meister: Martin Schwarz, Reinhard Steffen und Wolfgang Düsterhöft
Vize Meister: Bernd Lubitz, Berthold Ulrich, Thomas Gietmann
Platz 3: Herve Dieu/Jean-Francois Mores/Laurent Brizard und Karola Herrmann/Markus Herrmann/Miodrag Nikolac

Triplette Frauen
Meister: Daniela Schupp, Britt Ulrich und Bianca Schulte
Vize Meister: Yvonne Kappelhoff, Diane McPeak-Ferkinghof und Karin Voigtländer
Platz 3: Sandra Brillaut/Heike Distler/Elisabeth Richaud und Nele Schnurr/Birgit Lübke/Nicole Schmied

Tir de précision Frauen
Meister: Eileen Jenal
Vize Meister: Anna Lazaridis
Platz 3: Sabrina Detant und Anita-Dolores Barthelemy

DM Jugend -> siehe

WM

Dijon Herren

Triplette Herren: Matthias Laukart, Daniel Reichert, Moritz Rosik, Tobias Müller, Platz 9 (7:13 gegen Tunesien)
Tireur Herren: Matthias Laukart, Platz 21 in der Vorrunde

EM

Martigny Schweiz

Doublette Herren: Matthias Laukart, Sascha Wagner, Platz 9
Doublette Damen: Carolin Birkmeyer, Anna Lazaridis, Platz 3 = Bronze
Doublette Mixte: Anna Lazaridis, Matthias Laukart, Platz 3 = Bronze
Tete Herren: Sascha Wagner, Platz 9
Tete Damen: Carolin Birkmeyer, Platz 9

Santa Susanna Frauen

Triplette: Eileen Jenal, Carolin Birkmeyer, Anna Lazaridis, Lea Mitschker, Platz 5
Tireur: Caro Birkmeyer, Platz 16

Isla Cristina (Spanien) Jugend und Espoir

Espoir Frauen Triplette: Kati Kuipers, Laura Caliebe, Celine Grauer, Mercedes Lehner, Platz 2 = Silber
Espoir Frauen Tireur: Mercedes, Platz 3 = Bronze
Espoir Herren Triplette: Finn Ochsenreither, Gabriel Huber, Justin Neun, Fabian Vonberg, Platz 5
Espoir Herren Tireur: Justin, Platz 3 = Bronze

Jugend weiblich Triplette: Ella Koch, Maria Hein, Alina Kettner, Janaina Cabrera, Platz 3 = Bronze
Jugend weiblich Tireur: Maria Hein, Platz 2 = Silber
Jugend männlichTriplette: Oskar Fitz, Luca Pelikan, Mathis Schulz, Emil Croissant, Platz 1 im Nations Cup
Jugend männlichTireur: Oskar Fitz, Platz 5

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