Boule News 25/42

Es ist Mitte Oktober, das Boule Jahr hatte schon viele Höhepunkte und klingt langsam aus. Einige wichtige Events kommen noch, als nächstes die Bundesligaaufstiegsrunde in Gersweiler und die Jugend WM in Spanien. Ein Blick auf die Vertreter in Gersweiler und natürlich ein Blick zurück auf die Frauen Triplette und Tireur WM in Frankreich.

Bundesliga Aufstieg

40% ist die theoretische Chance einen Platz in der DPB zu ergattern. Zehn Vereine kämpfen um vier Plätze. Nach den unglücklichen Ereignissen im letzten Jahr (Stichwort Oppau und die Interpretation der Tabelle) geht es diesmal mit einem neuen und fairen Modus um den Aufstieg. Jeder spielt gegen jeden, die besten vier der abschließenden Tabelle steigen in die Bundesliga auf. Zur Erinnerung hier noch einmal der neue Modus:

Quelle DPV

Benötigt werden somit mindestens sieben Spieler je Team, davon mindestens eine Frau, damit das Doublette Mixte gespielt werden kann. Die Zuschauer erwarten neun spannende Runden, die ihr wie immer beim DPV auf YouTube sehen könnt. Im folgenden die Vereine und die Top Spieler laut DPV Rangliste (Stand – Letzte Punktwertung: 19.07.2025 – 43. DM Doublette 2025)

DieVereine

LBJ Tübingen

pétanque münchen

boule 36*

1. FPC Frankfurt

Die Frankfurter Hessenmeister, in weiß Robert vom BC Cassel

TSV Krähenwinkel

ABC Hamburg

PU Ratingen-Lintorf

LBR Dresden

VFSK 1900 Oppau

Oppau, Bildquelle Webseite VfSK 1900 Oppau

TV Schaffhausen

Berlins Meister, der 1. BC Kreuzberg, verzichtet auf die Bundesliga-Aufstiegsrunde. Dafür spielt der Vizemeister boule36. boule36 ist ein Schwesterverein der Kreuzberger (Quelle Dominique Bertisch, Beauftragte Kommunikation LPVB)

Da nicht alle Spieler über DPV Punkte verfügen, kommen sicher noch interessante Spieler dazu. Bei Dresden könnte Jens Riedel mit am Start sein, vielleicht gibt es vom DPV noch eine Startliste. Die meisten Daumen werden sicherlich Oppau gedrückt. Im letzten Jahr Aufsteiger der Herzen, wurde die Landesliga souverän gewonnen und Oppau gehört mit der ehemaligen Nationalspielerin Carsta Glaser und der Jugend Nationalspielerin Maria Hein zu den Favoriten.

Stark einschätzen kann man immer den BaWü Vertreter. Mit Philippe Jankowski, Daniel Dalein und Christian Bossert sind sehr erfahrene Spieler vertreten. Mehr auf die „Jugend“ setzt der NRW Vertreter Ratingen-Lintfort. Kerstin Lisner hat gerade eine gute WM gespielt, dazu Julia Reimers mit ihrem Partner Benny Müller, Kerstin’s Bruder Marvin und dazu der Tete DM Vize 2024 Marc Hillenberg, der jungen Truppe ist viel zuzutrauen.

NRW Vertreter Ratingen-Lintford, Bildquelle: Facebook Nicolai Kujawski 

Für Bayern gehen die Familien Probst und Ress ins Rennen. Die Frankfurter sind mit dem deutschen Tete Meister Pascal Sittmann vertreten. In Kassel wird man den Frankfurtern die Daumen drücken, sollte Frankfurt aufsteigen, rücken die Rumkugler Kassel in die Hessenliga nach, da in beiden zweiten Liegen Platz zwei erreicht wurde.

Für den Osten wäre es schön, wenn mal ein Anlauf in die DPB erfolgreich enden würde. Im letzten Jahr ist Dresden knapp gescheitert. Nach dem Abstieg 2024 haben die „Krähen“ die Chance, sofort in die DPB zurückzukehren, ansonsten wäre Niedersachsen 2026 nicht in der DPB vertreten. Hamburg, Schaffhausen und Boule36 haben die Chance, für ihren Verband einen weiteren Platz in der DPB zu erobern. Wer macht das Rennen? Tippt eure vier Favoriten.

Euer Tipp

Wer setzt sich in der Aufstiegsrunde durch?
×

Jugend WM

Wer auf der Seite des Weltverbandes nach Informationen sucht, der wird nicht fündig. Es sollte mal Kanada im Sommer sein, nun ist es Spanien im Herbst. Der Modus ist neu, statt Triplette und Tireur gibt es nun Mixte Doubletten und ein Triplette Mixte. Der DPV wird uns sicher noch informieren.

Quelle DPV

Durch die Verschiebung in den Oktober fehlt Oppau damit Maria Hein bei der Aufstiegsrunde. Irgendwie trifft es immer Oppau…….
Die Daumen sind gedrückt für unsere vier jungen Athleten, freuen wir uns auf die Übertragungen ab dem 23.10.

Triplette WM Frauen

48 Teams aus 46 Nationen fanden sich in der großartigen Halle in Douai et de Sin-le-Noble ein, um den Weltmeister im Triplette zu ermitteln. Zusätzlich gab es einen Titel im Tireur Wettbewerb. Es gab tolle Bilder und viele Live Streams, hier ein Blick auf vier tolle Tage.

Die Veranstaltung

Sehr beeindruckend was die Franzosen auf die Beine gestellt haben. Eine Halle mit 64 Bahnen und einem WM tauglichen Boden. Jeden Tag zwei frei verfügbare Live Streams von den Plätzen eins und zwei. Endlich mal Ergebnisse im Internet und nicht nur auf Facebook. Alle Spiele begannen pünktlich, in der Halle gab es wieder einiges an Showeinlagen. Aus der Halle gab es keine Beschwerden, ich habe sie 2024 beim Euro Cup besucht, es gibt ausreichende Toiletten und ein Catering. Danke an den Ausrichter. Zwei Dinge fand ich schade. Zum einen hätte der Zeitplan es locker hergegeben, dass die Spiele auf Zeit 75 statt 60 Minuten gedauert hätten. So war es etwas hektisch und kurz. Das andere war das Zuschauerinteresse vor Ort. In Dijon, bei der Herren WM, war die Halle mit ca. 5.000 Zuschauern ausverkauft. Bei den Frauen gab es an allen Tagen große Lücken auf den Tribünen. Das war schade, die Frauen haben tollen Sport geboten und hätten ein volles Haus verdient gehabt.

Quelle der WM Bilder: Peter Latsch

Die Sieger

Das Frauen Petanque ist fest in asiatischer Hand. Doublette und Tete Titel gingen in Rom an Thailand, den Tireur Titel schnappte sich ebenfalls die Thailänderin Kantaros Choochuay, die nun drei WM Titel hat. Das Triplette Endspiel gewann der Titelverteidiger Vietnam gegen Thailand. Europa holte immerhin vier Medaillen. Silber im Tireur für die Spanierin Sara Diaz Reyes, Bronze im Tireur an Norwegen und die Türkei, sowie Bronze im Triplette für Belgien. Völlig ohne WM Titel ist aktuell das Mutterland des Petanque, Frankreich. Bei der Heim WM der Herren in Dijon 2024 gab es nur einmal Bronze für das Triplette, in Sin-le-Noble gab es für die Franzosen gar kein Edelmetall. Mit zwei Teams gestartet, gab es Platz 9 und Platz 5. Beim Tireur Wettbewerb erreichte die Französin nicht einmal die Repechage und belegte mit 24 Punkten Platz 18. Wer sich fragt, warum die Asiatinnen die Petanque Frauen Welt dominieren, der kann auf Facebook bei Michael Dörhöfer vorbeischauen. Er hat mit den Delegationen aus Thailand und Vietnam gesprochen, das Geheimnis ist in erster Linie Disziplin und stundenlanges tägliches Training. Bedingungen, die es in Europa so nicht gibt.

Team D

Über den Umbruch im Frauen Kader wurde genug berichtet. Der runderneuerte Kader ging in dieser Besetzung zum ersten mal bei einer WM an den Start. Für Kerstin Lisner war es die zweite WM, Lea Mitschker hat schon viel internationale Erfahrung gesammelt, für Marie Baudis und Daniela Schupp war es die internationale Premiere. Eure Tipps waren eher verhalten:

Team D in schwarz, Lea, Daniela, Marie, Kerstin, Lara Koch (Coach)

Um ein Haar (einen Buchholzpunkt) wäre es zum Nationen Cup gekommen. Hätte es wie bei früheren WMs einen Platz unter den besten 16 gebraucht, um in das Hauptfeld zu kommen, wäre dies mit Platz 24 nach der Vorrunde schon erledigt gewesen. So gab es die Chance, in einer Caddrage das Hauptfeld zu erreichen. Diese wurde gegen Italien genutzt, im Achtelfinale gab es nach einem harten Kampf das Aus gegen Spanien. Damit Platz 9 unter 48 Mannschaften. Dies kann man positiv oder kritisch sehen.

Der positive Ansatz

Nach zwei souveränen Siegen gegen Tschechien und Neuseeland, gab es drei Niederlagen gegen Schweden, Madagaskar und Taiwan. Dank der Buchholzpunkte der starken Gegner erreichte Team D als einziges Land mit nur zwei Siegen das Hauptfeld. Dort wurde Italien, vier Siege und Platz 9 nach der Vorrunde, mit 9:8 auf Zeit souverän besiegt, im Achtelfinale unterlag man knapp gegen den ungeschlagenen Vorrundenersten Spanien. Mit Platz neun wurde der Platz von vor zwei Jahren bestätigt.

Der kritische Ansatz

Nach zwei Siegen gegen überforderte Teams aus Tschechien und Neuseeland, konnte kein weiteres Spiel der Vorrunde gewonnen wurden. Gegen Schweden kassierte das Team ein 0:13, gegen Madagaskar (5:13) und Taiwan (2:11) gab es deutliche Niederlagen. Nur aufgrund eines mehr gewonnen Buchholzpunktes ging es als 24. gerade noch in die Hauptrunde. Dort ging es gegen Italien, das zwar vier Siege auf dem Konto hatte, dabei aber ein Freilos und mit Algerien, der Slowakei und Norwegen keine schweren Gegner hatte. In der Caddrage gab es ein hauchdünnes 9:8 gegen Italien, bei dem das Team von vielen Fehlkugeln der Italienerinnen profitierte. Zum Abschluss zeigte Team D das beste Spiel des Turniers. Als Außenseiter wurde befreit gegen Spanien, das die Vize Tireur Weltmeisterin auf der Bank ließ, mutig aufgespielt und nach fast zwei Stunden und starker Gegenwehr knapp 8:13 verloren.

Große Erleichterung nach dem Sieg gegen Italien

Das Fazit

Die vier Frauen sind als homogenes Team aufgetreten. Es wäre interessant, Quoten der vier Frauen zu haben. Sicher hat die Trainerin Lara Koch diese und wird daraus ihre Schlüsse ziehen. Von daheim auf dem Sofa lagen die Quoten gefühlt bei 50%. In kritischen Phasen gegen Italien wurden wichtige Schüsse von Daniela und Kerstin getroffen. Daniela spielte als WM Neuling eine starke WM auf der Tireur Position, es gab viele satte Eisentreffer und Stellen. Kerstin brachte viele Legekugeln aus der Mitte. Marie und Lea spielten auf der Leger Position, Lea erspielte sich mehr Spielanteile als Marie. Die ersten beiden Spiele wurden souverän gespielt, in Spiel drei nach der Mittagspause gegen Schweden ging gar nichts. Am zweiten Tag gegen Madagaskar zeigte sich das Team gut erholt, gegen Taiwan war der Druck, gewinnen zu müssen, bis nach Deutschland spürbar. Mit dem Sieg gegen Italien wurde die WM „gerettet“. Das sehr gute Spiel gegen Spanien war ein versöhnlicher Abschluss.

Der DPV Frauen Kader ist im Umbruch, die jungen Spielerinnen können und müssen sich weiter entwickeln. Ein Team muss zusammenwachsen, wie das gehen kann, hat man bei den Herren Europameistern gesehen. Deutschland war bei den Frauen mal auf Augenhöhe mit den Belgierinnen, im Moment gilt es verlorenen Boden wieder gut zu machen. Mit den Espoir Europameisterinnen kommen starke Spielerinnen nach, wer sich in den Seniorinnenkader spielen wird, bleibt abzuwarten. Eine positive Bilanz nach den Vorrunden sollte für Deutschland bei allen Meisterschaften das Ziel sein.

Kerstin beim Tireuer Wettbewerb

Nach leider nur 3 Punkten im ersten Atelier, kam Kerstin immer besser in Schwung. Einige Schüsse verfehlten nur ganz knapp das Ziel. Am Ende fehlte mit 24 Punkten nur ein Punkt zum Erreichen der Repechage. Nach Platz fünf 2023, erreichte Kerstin diesmal Platz 18.

Kerstin Lisner im Tireur Wettbewerb

Die DPV Übertragungen

Nach den tollen Übertragungen der Espoir EM mit Manu und Robin am Mikrofon, entsendete der DPV diesmal Martin Kuball ans Mikrofon. Martin war lange Zeit Jugendnationaltrainer, Nationalspieler, Bundesligaspieler und spielt immer noch regelmäßig bei den DMs. Seine Kommentare waren kurzweilig und fachkundig, man fühlte sich gut unterhalten und informiert. Das eine oder andere „Spielerin x, du kannst das“, hat leider nicht funktioniert, das Wünschen von gegnerischen Fehlkugeln kann man mögen oder nicht, als Fan von Team D war es nachvollziehbar. In jedem Fall hat das Zuschauen und -hören Spaß gemacht. Es tut sich etwas im Kommunikationsteam, vielleicht gibt es dazu mal einen Bericht auf der DPV Seite. Wir freuen uns schon auf die Jugend WM. Für diese wurden am Mikro Robin Wendeler und Sylvain Ramon angekündigt.

Die Zahlen (Quelle FIPJP)

Autor

Für dich vielleicht ebenfalls interessant …

Schreibe einen Kommentar