Travemünde 2024
Die größte Boule Party in Deutschland ist schon wieder vorbei. Am ersten August Wochenende traf sich die Boule Gemeinde zum mittlerweile 32. HTT = Holstentorturnier. Im folgenden einige Eindrücke von zwei tollen Turniertagen und dem Drumherum. Viel Spaß dabei
HTT vs WOA
Ich bin diesmal am Dienstag von Kassel nach Travemünde gefahren. Auf der A7 überholte ich unzählbare Autos, Busse, Womos mit der Aufschrift W.O.A. Genau, zeitgleich zum HTT findet in Wacken das Open Air statt. Noch etwas größer, hat sich Wacken wie Travemünde zu einer festen Einrichtung Anfang August etabliert. Vielleicht sieht man im nächsten Jahr dann mehr Autos mit dem HTT Logo.
Angekommen in Travemünde geht es natürlich sofort auf den Platz. Gefühlt waren diesmal etwas weniger Boulisten im Vorfeld da, viele die vorher Fehmarn spielen, fehlten diesmal, denn Fehmarn fiel Baumaßnahmen am Hafen zum Opfer. „Fehmarn Franky“ hat bestätigt, im nächsten Jahr kann man wieder am letzten Juli Wochenende die F.N.O spielen.
Dienstag bis Donnerstag wurde mehr und mehr rund um das Turniergelände gezockt. Es ist ein Kommen und Gehen, ein Wiedersehen mit vielen Freunden, jeder findet Anschluss zum Spielen, es gibt Mini Turniere und viele Verabredungen. Daneben werden Startplätze gesucht und Mitspieler für freie Plätze („Triplette sucht Dritten“) angeboten. Alleine diese Tage machen Travemünde zu einem schönen Erlebnis.
Der Freitag
Los geht es am Morgen für die Helfer. 256 Bahnen werden präpariert, Schnüre spannen im Wald, auf dem Hauptplatz und die lange Promenade herunter. Schon einen Tag vorher wurde die Tribüne angeliefert, ausgeklappt und fixiert. Am Freitag gab es zur Einstimmung einen Tireur Wettbewerb. DPV Schützen traten gegen internationale Ballermänner an, Frauen waren dieses Jahr nicht am Start. Die Idee war gut, die Durchführung verbesserungswürdig. Keine Startlisten, keine sichtbaren Punktezähler, keine Beschallung, der DPV Vize Siggi Ress versuchte sich ohne Verstärkung bemerkbar zu machen. Wer parallel die Spiele in Paris verfolgte, der sah, wie man es machen könnte. Vorschlag: Vorab Starter und Zeiten veröffentlichen. Eine Anlage installieren. Coole Beats im Hintergrund, die Schützen vorstellen, Anzeigetafel, ein richtiges Event daraus machen. So war es ein Wettbewerb nebenbei um die goldene Zitrone. Die gewann am Ende Matthias „Matze“ Laukart gegen Fabian Vonberg. Weitere Ergebnisse sind nicht bekannt.
Der Samstag
Endlich ging es los mit dem „ernsten“ Teil in Travemünde. Viel Qualität und Quantität war am Start, am Ende ein fast komplettes 510er Feld. Wie im letzten Jahr schon wurde vorgelost und es gab viele Infos per App und auf der Webseite. Neu in 2024, die Vorrunde im Poule wurde auf Zeit gespielt, 60 Minuten plus zwei war die Vorgabe, damit es hinten raus nicht so spät wird. Tolle Idee, die Umsetzung war tadellos, die KO Runden konnten um 12:xx gestartet werden. Bitte dabei bleiben.
Sportlich waren alle mehr oder weniger erfolgreich. Schon früh gab es Top Spiele wie z.B. die Triplette Meister gegen Martin Kuball, Sylvain Ramon und Andi Meyer. Im Achtelfinale hatten dann Jan Garner, Till Goetzke und Marco Schumacher den Triplette Meister eigentlich schon am Haken. Eigentlich. Im vorweggenommenen Finale (auf boule4u) gab es dann einen Kracher. Triplette Meister 2024 gegen Triplette Meister 2023. Mika Everding, Sascha von Pleß und Dominique Tsuroupa hätten sicherlich gerne gezeigt, wer die Nummer 1 an der Ostsee ist. Aber auch sie konnten Robin Stentenbach, Matze Laukart und Sönke Backens nicht abhalten, nach LM und DM nun auch in Travemünde den Sieg einzufahren. Gratulation!
Der Sonntag
Am Sonntag dann erstmal der mittlerweile obligatorische Regen in Trave. Sonntag ist der Tag der müden Augen und der drei Kugeln. Wieder begann das restlos über buchte Doublette Turnier pünktlich um 9:00 Uhr mit den Poules. Schon früh verabschiedeten sich einige Favoriten aus dem A-Turnier und später ganz aus dem Turnier. Samstag Finale spielen bis um 2 Uhr morgens hinterlässt dann doch Spuren. So konnten sich andere weit nach vorne spielen und es gab feinste Boulekost rund um den Center Court zu bewundern. Diesmal ging es auch für die wenigen im schwarzen DPV Dress angetretenen Nationalspieler weit im Turnier. Im Viertelfinale unterlagen Jannik Schaake und Sascha Wagner knapp gegen zwei Spanier. Diese, müde gespielt, kassierten dann im Halbfinale ein Fanny gegen Tobias Müller und Fabian Vonberg. Diese setzen sich dann im Finale ab 01:00 Uhr gegen die Berliner Jean und Domme durch. Gratulation!
Fazit
Zwei Tage, die eigentlich keine Wünsche offen ließen. Ein RIESEN DANKESCHÖN an alle Helfer vor Ort und natürlich primär an den CdB Lübeck. Was ihr für uns auf die Beine stellt, ist einfach nur großartig!
Es gab tollen Sport, faire Spiele (ja, ja, das Thema A-Turnier…) und viel schöne Momente. Es war trotz Zeitspiels genauso lange wie sonst, trotzdem war es eine gute Idee mit den 60 Minuten. Die Boulespieler könnten etwas sorgfältiger mit den Themen Kippen und Müll umgehen, damit sich Travemünde weiter auf das HTT freut. Wir freuen uns alle auf das 33. HTT in 2025
Die Medien
Die Boulespieler schauen gerne Boule. Je mehr zu sehen ist, umso besser also. Das haben die Lübecker verinnerlicht, das Team um Matthias Rehberg organisierte Übertragungen auf dem Lübecker YouTube Kanal. Ergänzend freute man sich über die Übertragungen auf boule4u. Um einen Spieler am Sonntag zu zitieren: „Hein, danke für die Übertragungen, ich konnte abends echt nicht mehr stehen, aber ich lag im Auto und habe deine Übertragungen verfolgt und genossen. Danke“.
Die Ergebnisse des Tripletts gibt es mittlerweile auf der Lübecker Webseite. Ergebnisse des Tireur Wettbewerbs und des Doublette Turnier werden hoffentlich noch nachgeliefert. Hier Links zu den beiden YouTube Kanälen: CdB und boule4u
Das Sommerinterview aus Travemünde
Die Wunschliste
Den Freitag besser organisieren (siehe oben)
Eine Spielerbörse (Team gesucht, Spieler gesucht) im www bzw. die Tafel gerne schon ab Dienstag aufstellen
Anzeigetafeln/Spielstands Anzeiger am Center Court und diese auch benutzen
Geschichten
Der Schlüsselbund
Es war Sonntag. Unser boule4u Reporter tauschte in der Ferienwohnung Kugeln gegen Kamera, radelte zurück, schloss das E-Bike an der Promenade an und begann seine Arbeit. Nach der Arbeit suchte er seinen Schlüsselbund im Rucksack. Weg! Da ein Bild im Kopf, beim Ausladen des Stativs den Schlüsselbund in den Fahrradkorb gelegt und dort vergessen. Aua. Spurt zum Fahrrad, das war noch da, aber der Korb leer. Dafür ein Zettel auf die Stange geklebt: „Der Schlüssel liegt bei der Turnierleitung“. DANKE an den ehrlichen Finder und die Turnierleitung, ihr habt mich gerettet.
Die Bahnen
Es war im Vorjahr, das Jahr mit mehr Regen. Bei der Inspektion der zugelosten Bahn stellte ein Team fest, dass die Bahn im Wald nahezu unbespielbar war wegen Matsch und Pfützen. Es wurde ein Plan entwickelt. Samstag morgen wurde eine Kommandoeinheit um 6 Uhr entsendet, die fein säuberlich die Nummern an einigen Bahnen abschnitt und die Bahnen neu durchnummerierte. Zum Spielbeginn erschien der Gegner und sprach die Worte: „Schön, dass die Turnierleitung reagiert hat und die Bahnen geändert hat“.
Das A-Turnier
Immer wieder auf den größeren Turnieren treibt die breite Masse die Angst vor dem A-Turnier um. Denn im A-Turnier kann es früher einen starken Gegner geben und das Turnier ist vielleicht früher beendet. Zwei Tage, zwei Erfahrungen mit dem Thema
Samstag, erstes Spiel, es steht 8:9 und es ist die letzte der zwei zusätzlichen Aufnahmen. Es wird eine gute Kugel gelegt (9:9 liegt) auf die der Gegner 4 Kugeln verlegt. Da geht der Tireur in den Kreis und haut auf 9 Meter auf dem Waldboden die Sau mit der fünften Kugel ins Aus. 9:8 und ab ins A-Turnier. Da gab es dann in Runde eins das Team um Jan Garner und das Aus. Hut ab vor der Sportlichkeit.
Sontag, zweites Spiel der Gewinner aus Spiel 1. Es entwickelt sich ein munteres Spiel. Team A führt mit zwei Punkten vor der letzten Zusatzaufnahme. „Eigentlich wollen wir ja nicht in A spielen“ spricht die Legerin von Team A zu ihrem Schießer. Plötzlich werden die Hände schwer, mit der letzten Kugel wird „versehentlich“ eine gegnerische Kugel für zwei nach vorne geschoben. Es liegt also das 9:9, der Tireur von Team B hat noch eine Kugel und nun alles in seiner Hand. Neben den beiden Punktkugeln liegt ein gegnerischer Dreierpack, daneben eine einzelne Kugel von Team B. Ansage des Tireurs: „Okay, ihr wollt nicht ins A, lassen wir das Schicksal entscheiden. Ich schieße jetzt in den Haufen. Kontere ich eine eigene, geht ihr ins A, räume ich den Haufen weg, dann gehen wir ins A, passiert nix, dann spielen wir noch eine Aufnahme“. Gesagt getan, ein großer Knall, eine Kugel aus dem Haufen läuft Richtung Sau, nur noch ein Punkt für Team B, 9:8, Team A geht ins A.
Das Video
Spielen, zocken, Filmen. Zeit für nie neue Insta360? Ein wenig……. hier ein erstes Ergebnis