Boule News 25/39

Die nationalen outdoor Meisterschaften sind gespielt, die letzten Turniere stehen an, international folgt ein Highlight auf das nächste. Wir schauen zurück auf die WM in Rom und die Tete in Ensdorf und werfen einen Blick nach vorne auf die Espoir EM und die Frauen Triplette WM.

WM in Rom

Eigentlich hatte ich vor, das Team zu begleiten. Es waren dann doch zu viele andere private Termine und ich habe es nicht bereut, nicht in Rom gewesen zu sein. Wenn man den Reaktionen im Netz folgt, dann war es eine WM zum Vergessen. Angefangen mit fehlenden Starterlisten, weiter mit einem WM unwürdigen Sandkasten ohne Schatten, ohne Getränke und Verpflegung, Dixie Klos in begrenzter Menge, bis hin zu leeren Rängen bei den Finalspielen. Im folgenden einige Netzfunde (Quelle Facebook):

Robby van Rooijen (Facebook Petanque Live NL)
Benin vs Rom, volle Ränge vs leere Ränge

Die Sieger

Der Trend setzt sich fort. Frankreich hat die Vormachtstellung im Petanque verloren und fährt ohne Gold nach Hause. Thailand dominiert die WM mit dreimal Gold (Frauen, Herren, Frauen Tete) und vier Medaillen. Das starke Madagaskar holt Gold im Mixte, die italienische Seele rettet Diego Rizzi im Tete und holt einmal Gold für Europa. Die Favoriten haben sich durchgesetzt, am Ende spielt der fragwürdige Boden keine entscheidende Rolle. Schade, dass Benin (aus welchen Gründen auch immer) nicht teilnehmen konnte, es wäre toll gewesen, wenn wirklich mal alle Top Nationen am Start wären. Die Niederlande hat gezeigt, dass sie bei den WMs dabei sein sollte. Aus dubiosen Gründen in Dijon nicht am Start, gab es Bronze für Kees Koogje im Tete und zweimal Platz fünf. Dazu ein stets funktionierender Live Stream (danke für das Spiel gegen Sascha Wagner).

Quelle Facebook FIPJP
Quelle ptank.de

Schaut man sich die Nationen mit mindestens 3 von 5 Teams im Viertelfinale an, dann ist Europa zu 50% vertreten. Beim Medaillenspiegel sieht man die Dominanz von Thailand und Madagaskar. Folgen kann noch Italien und Frankreich. Für Frankreich nach Karlslunde 2022 das zweite Mal, dass es bei der Fünfer-WM kein Gold gab. Ich bin weiter gespannt, was die Franzosen unternehmen werden, um die Lücke zu Madagaskar und Thailand zu schließen.

Team D

Immerhin fast 35% haben unseren Vier in Rom eine Medaille zugetraut.

Es wurde ein Platz fünf für das Mixte und viermal ein Scheitern in der Vorrunde. Dies war keine Erfolgsgeschichte. Dem Mixte mit Gina Müller und Andre Skiba muss man Respekt zollen, für Gina war es die erste WM und wer weiß, wie oft die Beiden zusammengespielt haben. Da ist der fünfte Platz ein schöner Erfolg. Im Viertelfinale gegen Frankreich gab es ein 1:13, sooft schlagen „wir“ die Franzosen doch nicht bei großen Veranstaltungen.

Das Herren Doublette mit Andre und Sascha Wagner hatte Pech mit der Auslosung. Nach zwei Siegen ging es gegen Italien mit Diego Rizzi und Alesio Cocciolo, da gilt das gleiche wie gegen Frankreich. In Runde vier dann gegen Palau bzw. Fred Bauer. Mit einem etwas besseren Los, wäre ein dritter Sieg und die KO Runde drin gewesen.

Bei den beiden Tetes war sicher mehr drin. Bei Nina Schell wollte gegen Luxemburg einfach kein Schuss treffen, Sascha Wagner hatte eine gute Chance gegen Malaysia. Bei Sascha habe ich am Bildschirm gelitten. Man braucht keinen Trainerschein Leistungssport-Petanque um zu wissen, wie wichtig Körpersprache und Mentales im Petanque sind. „Geh mal aus dem Kreis nach einer Fehlkugel und nimm die Schultern hoch“ rief ich vor dem Monitor. Vergeblich.

Kommen wir zum Frauen Doublette. Das Spiel gegen die USA. 8:9 und letzte Aufnahme. Die USA schießt mit der vorletzten die Sau, die geht nach hinten, zwei Punkte für die USA am Boden, aber 5:1 Kugeln für Deutschland

Quelle YouTube DPV, rot markiert die beiden Punkte

Es gibt eine kurze Absprache zwischen Gina, Nina und der Trainerin Lara Koch, danach werden fünf Kugeln verlegt und das Spiel ist verloren. Mein Rufen vor dem Monitor, „vorne Schießen!!!“ blieb unerhört. Als ich in Travemünde bei Eileen Jenal als Traineranwärter hospitiert habe, hatten wir eine ähnliche Situation besprochen. „Taktische Katastrophe“ lautete da die Diagnose.
Beim ersten Schuss vorne könnte man in der Sandgrube schon liegen bleiben, trifft man nur, ist der Weg auf oder Frau schießt nochmal für Punkt. Ja, Gina und Nina spielten ihre erste WM, aber warum hat das Lara nicht gesehen? Warum nimmt Frau sich nicht mal zwei Minuten Zeit, um das zu diskutieren. Da kann man sich bei Diego und Co ein Beispiel nehmen, wenn es eng wird, dann wird ausgiebig gesprochen. Gelbe Karte hin oder her.

„Wir“ wurden Europameister mit offensivem Spiel, nur so kann man international bestehen.

Quelle YouTube DPV, zweimal lang und dreimal kurz, blau die verlegten Kugeln

Fazit: Gina und Nina sind jung und spielten ohne „Ergebnisdruck“ (O-Ton Mischa Dörhöfer). Sie haben wertvolle Erfahrungen gesammelt und werden sich weiter entwickeln. Andre und Sascha haben gut gespielt und hatten Pech mit der Auslosung. Etwas mehr Körperspannung und Ausstrahlung würde ich mir wünschen, aber sie sind wie sie sind und können sich noch entwickeln. Ob eine andere Kombination mit Matthias Laukart, Daniel Reichert oder Moritz Rosik erfolgreicher gewesen wäre, steht in den Sternen. Verständlich ist, dass der Bundestrainer Sascha Koch weiteren Spielern internationale Erfahrung ermöglichen möchte. Dass die Trauben bei einer WM etwas höher hängen, war jedem klar. Medaillen bei einer WM (Bronze in Karlslunde für Verena Reichert und Eileen Jenal in Karlslunde und Matze Laukart und Moritz Rosik in Benin) bleiben eher die Ausnahme.

Interessant war, dass ich letzten Sonntag bei Klaus Endress eine Trainerfortbildung hatte. Klaus macht seit Jahrzehnten eine herausragende Trainerarbeit in BaWü und hat viele Talente gefördert und geformt. U.a. auch Andre und Sascha, von denen er stolz erzählte. Er endete mit einem Augenzwinkern: „Einiges haben die Beiden anscheinend wieder vergessen“.

Die Streams

Frei verfügbar waren die Spiele vom Center Court zu sehen. Neben dem DPV Stream konnte man bei vielen anderen reinschauen. Frankreich, Niederlande, Spanien, England, auf allen Kanälen wurde gesendet. Der DPV war mit drei Personen unterwegs, Rolf Leinert, Anne Beyer und ihr Sohn. Der Zeitplan sorgte für lange Tage und dem Einsatz gilt es zu danken. Einiges war nicht gut. Ja, es sind lange Tage, das weiß man aber vorher. Zu dritt könnte man sich abwechseln oder man bittet mal jemanden (einen der drei Trainer, einen Fan, unseren Präsidenten) ein Spiel zu übernehmen. Die Niederlande war zu zweit unterwegs und hatte alle Spiele im Bild, ohne zu klagen. Am Freitagmorgen überraschte uns der DPV mit einer Übertragung auf Facebook. Mischa Dörhöfer sprang mit seinem Handy ein. Toller Einsatz, aber warum nicht auf YouTube. Das würde das Suchen nach dem Stream ersparen und statt 100 Facebookler könnten ca. 500 auf YouTube zusehen. Den Umgang mit meiner sachlichen Kritik (ich hatte das schon in Benin angesprochen), könnt ihr noch hören. Dazu passen ein Interview, das Frank Jermann mit Mischa führte.


Espoir EM

In wenigen Tagen geht es in Spanien schon wieder um Edelmetall für unseren hoffnungsvollen Nachwuchs. Die weiblichen Espoirs sind seit Jahren auf Silber gebucht, die männlichen Espoirs könnten mal etwas Glänzendes einspielen. Was tippt ihr?

Was erreichen unsere Espoir Frauen bei der EM
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Was erreichen unsere Espoir Männer bei der EM
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Und da es Schlag auf Schlag geht und der Autor dieser Seite (ich) viel unterwegs ist (heute Pokal Viertelfinale mit dem BC Cassel, dann zwei Tage Groß-Gerau), am nächsten WE Turnier in Krankenhagen und streamen des Final Four des NPV, schauen wir noch eine Woche weiter.

Frauen WM in Frankreich

Ab dem 09.10. findet in der großartigen Halle in Sin-Le-Noble die Triplette und Tireur WM der Frauen statt. Wer noch nicht da war, eine Reise lohnt sich. Ab Köln ca. 300 Kilometer. Eintrittskarten sollten noch zu bekommen sein. In der gleichen Halle findet ab dem 06.11. der Euro Cup statt, im letzten Jahr war bei dem Event der Eintritt frei. Siehe https://www.petanque-douaisis2025.fr

Für Deutschalnd treten Marie, Lea, Kerstin und Daniela an. Für Marie und Daniela wird es die erste WM sein. Kerstin war schon bei der letzten WM in Thailand mit dabei, Lea spielte im letzten Jahr die Triplette EM in Spanien und trat als einzige der vier Frauen nach der EM nicht zurück. Die Favoriten sind wieder Thailand, Madagaskar und Frankreich. Unserem Team drücken wir die Daumen für eine gute Auslosung. Die Leistung müssen die Vier dann abrufen, das Achtelfinale sollte mindestens erreicht werden.

Frankreich ist als Gastgeber mit zwei Teams am Start, bei Dänemark freuen wir uns nach Babypause auf die Rückkehr von Katrine Junge-Olsen, die vor einigen Jahren in Travemünde das Doublette Turnier gewann.

Euer Tipp

Was erreichen unsere vier Frauen bei der Triplette WM?
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Tete DM

Mit einer weiteren Überraschung endete die DM Tete in Ensdorf. Der Frankfurter Pascal Sittmann sicherte sich den Titel im Endspiel gegen den Viernheimer Manuel Kern. Drei von vier im Halbfinale aus Hessen! Nach dem Titel bei der 55+ vor zwei Wochen, der zweite DM Titel 2025 für Hessen. Damit ist Hessen natürlich einer der Favoriten für den Länderpokal im November.

Quelle DPV, Hessen rockt die Tete DM

Bei den Tireuren konnte Christophe Riff seinen Titel verteidigen. Das beste Ergebnis in der Vorrunde holte Tobias Müller mit 43 Punkten. Im Viertelfinale verlor Tobse das Stechen gegen Christophe (nach 26:26). Im Halbfinale schoss Christophe dann mit 47 Punkten den Tagesbestwert. Im Finale unterlag der saarländische Hesse Sascha Löh mit 23 zu 34 und holte nochmal Silber für Hessen


Live Streams auf boule4u

Vormerken könnt ihr euch den 4.10.25. An diesem Tag überträgt boule4u das Pokal Final Four des NPV. Sicher mit dabei sind Krähenwinkel, Luhden und Honhsdorf. Der vierte Teilnehmer wird an diesem Wochenende ermittelt.

Vielleicht gibt es an diesem Wochenende einen Stream aus Groß-Gerau.

Zum Abschluss des Jahres gibt es die Spiele von Horb beim Euro Cup. Freuen können wir uns dort u.a. auf Suchaud und Fazzino, Arlanc gegen Horb wäre eine schöne Final Paarung.

Die Ergebnisse aus Rom

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