Boule4u in New York

Im Februar 2023 war ich in Kontakt mit Sönke Backens bezüglich eines Interviews und er erzählte von seinem neuen Projekt. Zunächst hielt ich es für einen seiner bekannten Aprilscherze, aber nein, ein Boulekurs in New York war ernst gemeint. Aus Interesse fragte ich ihn zu Details und sah mir die Ausschreibung auf seiner Webseite an und dann kam mir der Gedanke, da möchte ich gerne dabei sein.

Nun ist der Kurs Geschichte und ich möchte euch gerne daran teilhaben lassen. Hier also Informationen zu einer einmaligen Woche in New York in Wort und Bild.

Die Gruppe

Aus einer Vielzahl von Anmeldungen stellte Sönke eine 8 köpfige Gruppe zusammen. Es gab Kriterien wie Spielstärke, Reiseerfahrung, gebuchte Kurse bei boulekurse.de und viele mehr. Und die Gruppe sollte gut zusammen passen. Das tat sie. Alle acht erreichten pünktlich den Kursbeginn in Hoboken am Pier 1 Park am Montagmorgen. Mit Sönke reiste Ernesto als Fotograf und Silke als Reisebegleitung an, so dass wir vor Ort die glorreichen 11 waren. Vom ersten bis zum letzten Tag funktionierte die Gruppe, wie man es sich nur wünschen kann. Jeder unterstütze jeden beim Spielen, beim NY Erleben, während dem Turnier und in allen Lebenslagen. Gut gewählt Sönke.

Die Teams

Der erste Tag wurde im Park genutzt, um die Formationen für die US Open einzuspielen. Bei den Paaren Petra und Chris, sowie Nicole und Marcus war das reine Formsache, die Teams Andrea und Lothar sowie Ronny und Hein nutzen im direkten Vergleich sofort die volle Distanz und spielten in zwei Stunden ein hochklassiges 13:12 aus. Während der Kurstage wurde natürlich auch bunt gemischt, die Teams funktionierten wie die Gruppe, well done Sönke und Teammitglieder

Der Ablauf

Boulekurs in New York war meine Erwartungshaltung. Schnell wurde klar, hier geht es um einen geführten Bouleurlaub in New York. 4 Tage Programm, ein freier Tag und dann die Teilnahme an der zweitägigen US Open waren geplant. Jeden Tag wurde uns ein neues highlight präsentiert, dachte man am Montag, das Spielen vor der skyline von NY kann nicht getoppt werden, so wurde man schon am Dienstag eines besseren belehrt. Im folgenden die Tage kurz zusammengefasst.

Der Montag

Treffen im Hoboken Park Pier 1, danach eine Vorstellungsrunde und Spielen bis zur Mittagspause vor herrlicher Kulisse auf einem sehr interessanten Boden. Danach Transfer in den Bryant Park und dort die ersten Kugel mitten in NYC. Um 15:30 dann Aufbruch zum nahe gelegenen Vanderbilt um dort „The Summit“ zu besuchen. Ich hatte etwas Bedenken (Höhenangst), aber es war so fantastisch, dass kein Raum für Ängste war. Ausgestattet mit Sonnenbrille und Überschuhen wurden wir nach einer ausgiebigen Sicherheitskontrolle (Boulekugeln!) mit dem Aufzug in wenigen Sekunden in den 92 Stock gefahren. Nach dem Ausstieg nichts als Glas und ein fantastischer Blick über NY. Muss man erlebt haben, um es nachvollziehen zu können. WOW!
Im Anschluss ging es zurück zum Bryant Park und es wurde gegen den Jetlag bis 22 Uhr (4 Uhr auf der biologischen Uhr) gezockt.

Der Dienstag

Bis 16 Uhr stand der Tag zur freien Verfügung. Wer wollte schaute sich etwas von NY an, Ronny und ich spielten weiter Boule. Morgens im Pier 1 Park mit Glenn und Keith, die sich für die US Open vorbereiten wollten. Mittags ging es in den Bryant Park um einige Länderspiele auszutragen. Die Gruppe traf sich dann im Domino Park auf zwei Boccia Bahnen. Neben Boule auf Kullerboden gab es einen genialen Sonnenuntergang an der Brooklyn Bridge zu bewundern. Gezockt wurde wieder bis ca. 22 Uhr, sehr zur großen Verwunderung der vorbei schlendernden Einheimischen.

Der Mittwoch

Diesmal trafen wir uns um 14 Uhr im Washington Square Park. Dort gibt es die älteste Boule Bahn in NY, auf der schon Jimi Hendrix gespielt hat. Das Ambiente und der permanente weed Geruch versetze einen zurück in die sechziger Jahre, auf dem abschüssigen Gelände konnten wir das Spielen mit Schnitt gegen den Hang üben.

Um kurz vor Fünf starteten wir in den Carreau Boule Club in Brooklyn. Dort gibt es seit knapp einem Jahr einen feinen Bouleclub mit Innen- und Außenbahnen, einer Bar und einer kleinen Gastronomie. Nach leckeren Sandwiches und einer Pause spielten wir ein mêlée Turnier mit den Ney Yorkern. Jeder der deutschen Gruppe bekam einen oder zwei amerikanische Mitspieler. Wie es so ist beim mêlée, bekam man Anfänger oder Fortgeschrittene „zugelost“ und versuchte mit viel Spaß, das Beste daraus zu machen. Ich bekam mit Jason und Tania zwei Super nette Mitspieler, die aber im ersten Spiel keine Kugel näher als einen Meter an die Sau platzieren konnten. Gegen die US Meisterin und WM Teilnehmerin Kasia Sliz gab es nichts zu holen (very funny), im zweiten Spiel steigerte sich das Team und erreichte sogar das Halbfinale im B-Turnier. Dort war bis 6:6 und letzte Aufnahme alles drin, dann reichten meine beiden Schußkugeln leider nicht gegen 5 starke Kugeln des Gegners. Insgesamt BIG fun, soviel Freude bei einem mêlée Turnier hatte ich lange nicht mehr. Dass in beiden Turnieren (A und B) unsere Gruppe in beiden Finalspielen vertreten waren, versteht sich von selbst. Gratulation an Nicole (A) und Marcus (B) zu den Siegen mit ihren Teams. Hier geht es zum Endspiel

Der Donnerstag

Ein Tag zur freien Entfaltung und zum Ausruhen. Die einen zog es in ein Musical, die andere hakte 10 Punkte auf ihrer NY-Liste ab, einige relaxten und machten eine Bootstour. Ronny und ich zockten 4 Stunden im Bryant Park, machten halt am 9/11 Memorial, um den Tag dann mit Spielen gegen Glenn und Aaron im Carreau Club zu beenden. Eben Bouleurlaub 🙂

Der Freitag

Geplant war ein Training im Bryant Park. Zum Glück machten Ronny und ich am Donnerstagabend noch einen kurzen Stopp dort und stellten fest, dass der Bouleplatz abgebaut wurde um Platz für den Weihnachtsmarkt zu machen. Sönke wurde informiert und dirigierte uns zum bekannten Pier 1 Park. Dort starteten wir in Formationen und Sönke wechselte als Triplettespieler durch die Formationen, um taktische Tipps zu geben.
Da stehe ich also, schaue auf die skyline, der Gegner berät sich, da tippt mir jemand auf die Schulter. Ich drehe den Kopf und da steht der leibhaftige Dylan Rocher. Wow, die Woche war doch schon großartig, da kommt die Kirsche auf die Sahne der Torte. Surprise, surprise, Sönke hat Dylan für drei Spiele mit uns „eingeladen“. Was für eine Ehre und ein Spaß. Ich durfte einmal an seiner Seite spielen und ihn zweimal beobachten. Eine Erinnerung für die Ewigkeit! Und so ein freundlicher und netter Typ. Macht Späße mit uns, gibt uns Tipps, zeigt was er kann, ist ehrgeizig und locker und schenkt uns seinen Respekt als Mitspieler. Vielen Dank Dylan!

Und er zeigt uns, dass er auch nur ein Mensch ist. Er schießt ein Loch (!) und im letzten Spiel kann er die Schwäche seiner Mitspieler alleine nicht kompensieren und so nennen sich Lothar, Marcus und Ronny nun „Weltmeister-Besieger“. Yes!

Das Wochenende

Zwei Tage Teilnahme an der US Open stand für alle auf dem Programm. Am Samstag gab es fünf Runden Schweizer System a 60 Minuten plus one. Das Ganze top organisiert vom einheimischen Verein. In der Lunch Time gab es einen ordentlichen Regenschauer, ansonsten war die Wetterprognose weit schlimmer als das tatsächliche Wetter. Die Spiele waren gutklassig, die 5 eingeflogenen Franzosen spielten an der Seite der Geldgeber, so dass auch sie schlagbar waren. Am Ende landeten Sönke und Kasia im A-Turnier, Marcus und Nicole sowie Ronny und ich machten das C-Turnier klar, die beiden anderen Teams erspielten sich das D-Turnier.

Am Sonntag erwischte es Ronny und mich dann in einer kuriosen Partie (0:9 nach zwei Aufnahmen, 6:9 nach drei Aufnahmen, 6:13 nach fünf Aufnahmen) im 8tel, Sönke im 4tel und Andrea im Halbfinale. Die deutschen Fahnen hoch hielten Nicole und Marcus, die sich den Sieg im C-Finale gegen unser Freunde und Bezwinger Glenn und Aaron holten.

Dylan erwischte es im 4tel Finale ebenso wie „Robby“ Robineau, am Ende gewannen das Turnier der Doublette Weltmeister Christophe Sarrio mit seinem Sponsor Mark Greenberg (Halbfinale zum Schauen). Das Einkaufen der Stars kann man unterschiedlich bewerten. Auf der einen Seite erkauften sich reiche Menschen damit ein gutes Turnier, auf der anderen Seite können die Stars mit ihrem Sport Geld verdienen und die Teilnahme wertet die US Open auf uns macht sie populärer. Stolz waren sie, die US boys and girls, auf die größte US Open aller Zeiten. Als wir von Travemünde erzählten wurden die Augenbrauen erstaunt angehoben. Big City Travemünde……..

Das Fazit

Was gab es im Vorfeld für Bedenken. Verrückte Idee, Beitrag zum Klimaschaden, muss das sein!?
Die Fragen muss sich jeder selbst beantworten. Für mich war es ein einmaliges und unbeschreiblich geiles Erlebnis. Boule in einem (Boule) Entwicklungsland und gleichzeitig einer der heißesten Städte der Welt. Deutsche Boule Pioniere auf einigen der Plätze, eine wunderbare Gruppe, eine sehr gute Organisation von Sönke, einen tollen Boulepartner mit Ronny und wunderbare Begegnungen mit den US Bürgern. Ronny hat zwei Einladungen zur nächsten US Open erhalten, ich wurde von Glenn am letzten Tag zu ihm nach Hause und zum Essen eingeladen und das waren nur einige der wunderbaren Begegnungen, die wir in den Tagen von NY hatten. Die Stadt ist großartig, aufregend, sehenswert, hässlich, schmutzig, laut, freundlich, runtergekommen und vieles mehr.

Danke an Sönke, an die Gruppe an NY und an alle, die dazu beigetragen haben, dass es eine außergewöhnliche Erfahrung war.

Gibt es ein 2.0.?

Geplant war es als ein einmaliges Ereignis. Am Ende des Kurses war sich Sönke noch nicht sicher. Nun scheint es eine Wiederholung zu geben. Aber es wird nie wieder so wie im Oktober 2023!

Das Video

Eine kurze Zusammenfassung könnt ihr hier sehen. Check out!

Eine Zusammenfassung der Tage in NY

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2 Antworten

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